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Führungskräfte haben Vorbildfunktion im Arbeitsschutz


Urheber:in:
ASU Arbeitsmedizin



Wer im Unternehmen führt, trägt nicht nur fachliche oder wirtschaftliche Verantwortung – sondern prägt auch entscheidend die Sicherheitskultur am Arbeitsplatz. Das bestätigt das aktuelle DGUV Barometer Arbeitswelt 2025, eine repräsentative Umfrage im Auftrag der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV).

Das zentrale Ergebnis: Klare Anweisungen der direkten Vorgesetzten sind für die Mehrheit der Beschäftigten das wichtigste Mittel zur Vermeidung von Unfällen.


Klare Ansage schützt Leben

Laut der Umfrage halten 58 Prozent der Beschäftigten klare und verständliche Vorgaben ihrer Führungskraft für besonders wirksam, um Arbeitsunfälle zu vermeiden. Bei den Führungskräften selbst ist diese Einschätzung sogar noch stärker ausgeprägt: 61 Prozent sind überzeugt, dass präzise Anweisungen den besten Schutz bieten.

Doch Anweisungen allein reichen nicht. Fast die Hälfte aller Befragten (49 Prozent) erwartet auch, dass Vorgesetzte aktiv eingreifen und Mitarbeitende ansprechen, wenn Regeln missachtet werden. Führungskräfte sehen das ähnlich – 55 Prozent nennen dies als wichtigen Beitrag zur Sicherheit.

Ein gutes Vorbild zu sein, wird ebenfalls hoch bewertet:

  • 44 Prozent der Beschäftigten achten darauf, ob Vorgesetzte Sicherheitsvorgaben selbst einhalten.

  • Bei den Führungskräften liegt dieser Wert sogar bei 51 Prozent.


Wissen ist Pflicht – und Chance

Die Umfrage zeigt zudem: 72 Prozent der Führungskräfte fühlen sich gut über ihre Aufgaben im Arbeitsschutz informiert. Besonders ältere Vorgesetzte schätzen ihr Wissen in diesem Bereich als umfassend ein.

Dennoch bleibt Luft nach oben:

  • Ein Viertel der Führungskräfte gibt an, sich weniger gut oder schlecht informiert zu fühlen.

  • Drei Prozent wissen überhaupt nicht, wo sie bei Fragen Unterstützung finden – obwohl 87 Prozent eine Ansprechperson im Unternehmen kennen.

Dieses Wissensgefälle offenbart Verbesserungspotenzial, vor allem bei der systematischen Umsetzung wichtiger Instrumente wie der Gefährdungsbeurteilung.


Gefährdungsbeurteilung: Noch nicht überall Standard

Laut Arbeitsschutzgesetz ist die Gefährdungsbeurteilung Pflicht – und sollte regelmäßig sowie anlassbezogen durchgeführt werden. Doch nur 61 Prozent der befragten Führungskräfte bestätigen, dass diese Beurteilungen in ihrem Betrieb erfolgen.

Besonders kritisch: Nur 37 Prozent erfassen dabei auch die psychische Belastung ihrer Mitarbeitenden – obwohl dieser Faktor in Zeiten von steigender Arbeitsverdichtung und Stressbelastung immer wichtiger wird.

Dr. Annekatrin Wetzstein vom Institut für Arbeit und Gesundheit der DGUV (IAG) warnt:
„Die Gefährdungsbeurteilung ist mehr als ein gesetzlicher Haken auf der Checkliste. Sie bietet Unternehmen die Chance, Arbeitsbedingungen nachhaltig zu verbessern – auch in Bezug auf psychische Gesundheit.“


Führungskräfte als Multiplikatoren für Sicherheit und Gesundheit

Das Fazit der Studie ist eindeutig: Führungskräfte haben eine Schlüsselfunktion für sicheres Arbeiten. Ihre Haltung, ihr Verhalten und ihre Kommunikation prägen die Sicherheitskultur im Unternehmen unmittelbar.

Wichtige Stellschrauben für mehr Arbeitsschutz im Betrieb:
✔ Klare und verbindliche Anweisungen
✔ Konsequentes Ansprechen von Regelverstößen
✔ Eigene Vorbildfunktion bewusst leben
✔ Regelmäßige Gefährdungsbeurteilungen inklusive psychischer Belastungen


Arbeitsschutz ist Führungsaufgabe – und Zukunftsthema

Die Ergebnisse des DGUV Barometers Arbeitswelt 2025 zeigen: In einer sich wandelnden Arbeitswelt wird der Beitrag der Führungskräfte zur Sicherheit immer bedeutsamer. Denn Sicherheit und Gesundheit sind kein „Zusatz“, sondern Grundvoraussetzung für Motivation, Produktivität – und wirtschaftlichen Erfolg.

Unternehmen, die diesen Zusammenhang erkennen, investieren nicht nur in Schutzmaßnahmen, sondern auch in die Qualität ihrer Führung. Eine Investition, die sich in jeder Hinsicht lohnt.


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