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Status quo im Arbeitsschutz: Ergebnisse der neuen GDA-Befragung


Urheber:in:
Haufe Arbeitsschutz



Arbeitsschutz auf dem Prüfstand: Deutliche Fortschritte – aber noch viel zu tun

Ende Juni 2025 wurden die Ergebnisse der aktuellen Betriebs- und Beschäftigtenbefragung im Rahmen der Gemeinsamen Deutschen Arbeitsschutzstrategie (GDA) veröffentlicht – die erste seit 2015. Die gute Nachricht: In Sachen Arbeitsschutz hat sich in den deutschen Unternehmen in den letzten Jahren viel bewegt. Doch trotz positiver Entwicklung bleiben Defizite, die Unternehmen nicht ignorieren dürfen.

Fortschritte, die sich sehen lassen können

  • Mehr Gefährdungsbeurteilungen im Einsatz: Der Anteil der Betriebe, die eine solche Risikoanalyse durchführen, stieg von 52 % (2015) auf 68 % (2023). Besonders bemerkenswert ist der Trend in Kleinstbetrieben (bis zu 9 Beschäftigte), wo sich der Anteil von 42 % auf 61 % erhöhte.

  • Beteiligung von Mitarbeitenden deutlich gestiegen: Waren 2015 erst 68 % der Beschäftigten in die Beurteilungen eingebunden, sind es heute bereits 79 %. Das zeigt: Sicherheitskultur lebt vom Mitmachen – und wird zunehmend tatsächlich gemeinsam getragen.

  • Gezielte Schulung verstärkt etabliert: Führungskräfte spielen beim Arbeitsschutz eine zentrale Rolle – entsprechend erfreulich der Anstieg von 39 % auf 64 % bei entsprechenden Fortbildungsangeboten.

  • Regelwerke als verständlich und umsetzbar bewertet: Drei Viertel der Unternehmen empfinden Vorschriften als praxisnah und verständlich umgesetzt.

Wo der Hammer noch hängt

  • Stillstand bei einem Drittel der Betriebe: Knapp ein Drittel führt nach wie vor keine Gefährdungsbeurteilung durch – oft mit der Begründung, informelle Absprachen reichten aus oder es gäbe keine relevanten Risiken.

  • Fehlende Konsequenzen bei Verstößen: In jedem vierten Betrieb bleiben bekannt gewordene Verstöße gegen Arbeitsschutzvorgaben ohne weitere Reaktion – ein alarmierender Hinweis auf strukturelle Lücken.

  • Vereinzelte Ungenügende Maßnahmen: Trotz positiver Entwicklung fehlt es in einigen Bereichen noch an wirksamen Konzepten zur langfristigen Reduktion gesundheitlicher Belastungen oder an einem größeren Engagement seitens der Unternehmensleitungen.

Fazit

Die Entwicklungen im Arbeitsschutz der vergangenen zehn Jahre sind eindeutig: Die Umsetzung gesetzlicher Vorgaben, Schulungsmaßnahmen und Beteiligungsprozesse wurden deutlich gestärkt – eine klare Erfolgsgeschichte. Dennoch bleibt der Handlungsbedarf ungebrochen – denn gültige Vorgaben bedeuten nicht automatisch sichere Umsetzung.

Für funktionierenden Arbeitsschutz braucht es weder Alibi-Maßnahmen noch halbherzige Prozesse. Unternehmen sollten jetzt den Schwung nutzen und sicherstellen, dass Gefährdungsbeurteilungen verpflichtend und konsequent angewendet werden. Nur so lässt sich der positive Trend zu einer echten Sicherheitskultur weiterverfestigen – und Gesundheitsschutz wird nicht zur Option, sondern zur Norm.


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