Handlungssicher in der Krise: Wie Schulen sich auf den Ernstfall vorbereiten können
Ob Naturkatastrophe, gesundheitlicher Notfall oder ein angedrohter Gewaltakt – Schulen sind keine krisenfreien Zonen. Im Gegenteil: Als Orte mit vielen Menschen und täglicher Verantwortung für Kinder und Jugendliche stehen Schulen im Zentrum gesellschaftlicher Herausforderungen. Umso wichtiger ist es, auf Ausnahmesituationen vorbereitet zu sein – organisatorisch, strukturell und emotional. Die aktuelle Ausgabe des Magazins pluspunkt zeigt, wie Schulen Handlungssicherheit gewinnen und warum das Thema Krisenprävention nicht auf die lange Bank geschoben werden darf.
Krisen erkennen, bevor sie eskalieren
Eine Krise ist selten vorhersehbar – aber ihr Verlauf lässt sich vorbereiten. Schulen, die frühzeitig Strukturen für den Ernstfall schaffen, gewinnen im akuten Fall wertvolle Zeit, vermeiden Chaos und schützen damit Leben. Wichtig ist: Wer klare Abläufe kennt und Zuständigkeiten im Vorfeld geregelt hat, kann in kritischen Momenten entschlossen handeln.
Das Krisenteam – Rückgrat in der Notlage
Zentrales Element eines funktionierenden Krisenmanagements an Schulen ist das Krisenteam. Es übernimmt im Ernstfall die Koordination vor Ort und ist die Schnittstelle zu Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten. Die Leitung übernimmt in der Regel die Schulleitung. Weitere Mitglieder können Ersthelferinnen und Ersthelfer, Ansprechpersonen für Eltern und Schüler:innen sowie Lehrkräfte mit besonderen Aufgaben sein. Jede Rolle ist klar definiert – inklusive Kommunikationswegen und Informationspflichten.
Wer informiert wen? Wie erfolgt die Kommunikation? Wer übernimmt welche Aufgabe?
Solche Fragen sollten nicht erst im Krisenmoment geklärt werden, sondern Teil des vorbereitenden Krisenplans sein.
Notfallordner und Krisenpläne – Sicherheit auf Papier
Eine praktische Hilfestellung bietet der Notfallordner, der von vielen Bundesländern zur Verfügung gestellt wird. Darin enthalten sind Checklisten, Ablaufpläne, Vorlagen für Elternbriefe und vieles mehr. Ergänzt wird dieser durch einen schuleigenen Krisenplan, der spezifische Informationen wie Fluchtwege, Lagepläne, Zugangsmöglichkeiten oder die Erreichbarkeit des Krisenteams enthält. Diese Informationen werden im Vorfeld auch an die Polizei weitergegeben, damit Einsatzkräfte im Ernstfall sofort handlungsfähig sind.
„So weiß die Polizei, wie groß wir sind, wie viele Zugänge wir haben, wer zum Krisenteam gehört und wie wir erreichbar sind.“
– Christian Böhler, Sicherheitsbeauftragter an den Beruflichen Schulen Gelnhausen
Unterstützung durch Schulpsychologie und Unfallkassen
Nicht jede Schule muss allein durch die Vorbereitung – das bundesweite Netzwerk der Schulpsychologie bietet umfassende Unterstützung: von Informationen über den Umgang mit Krisensituationen bis hin zu konkreten Fortbildungen für Lehrkräfte. Auch die regionalen Unfallkassen leisten einen Beitrag zur Sicherheit: Sie geben das pluspunkt-Magazin heraus und stellen regelmäßig neue Materialien zur Verfügung.
Fazit: Vorbereitung schafft Sicherheit
Krisen lassen sich nicht verhindern – aber man kann sich auf sie vorbereiten. Ein funktionierendes Krisenteam, ein klarer Notfallplan und ein geübter Umgang mit Krisensituationen geben Schulen die nötige Handlungssicherheit. So können sie im Ernstfall nicht nur schnell reagieren, sondern auch das Vertrauen der Schulgemeinschaft stärken.
📘 Tipp: Die neue Ausgabe von pluspunkt – Das Magazin für Sicherheit und Gesundheit in der Schule beleuchtet viele dieser Aspekte im Detail. Erhältlich über die regionalen Unfallkassen – ein Blick lohnt sich!