Hautkrebsvorsorge am Arbeitsplatz: Wenn UV-Schutz Glückssache ist
Wer draußen arbeitet, setzt sich tagtäglich der Sonne und ihrer gefährlichen UV-Strahlung aus. Doch obwohl diese Belastung das Risiko für Hautkrebs erheblich erhöht, erhalten laut einer neuen Analyse der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) nur 20 Prozent der Außenbeschäftigten ein Angebot zur arbeitsmedizinischen Hautkrebsvorsorge. Das ist zu wenig – und ein echtes Problem für die betriebliche Gesundheitsvorsorge.
Berufsrisiko Sonne – und kaum Vorsorge
Gärtner, Bauarbeiter, Postboten oder pädagogisches Personal bei Outdoor-Aktivitäten – viele Berufsgruppen sind regelmäßig draußen tätig. Gerade im Sommer sind sie intensiver UV-Strahlung ausgesetzt. Dabei ist bekannt: Chronische UV-Belastung kann zu Hautkrebs führen, insbesondere zu hellem Hautkrebs (Basalzell- und Plattenepithelkarzinom).
Arbeitgeber sind verpflichtet, Beschäftigten mit erhöhtem Hautkrebsrisiko arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen anzubieten. Doch die Realität sieht anders aus: Nur jeder fünfte Außenbeschäftigte gab an, jemals ein solches Angebot erhalten zu haben.
Geschlechter- und Größenunterschiede
Die Studie zeigt deutliche Unterschiede:
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Männer berichten fast doppelt so häufig wie Frauen, dass ihnen ein Angebot gemacht wurde (23 % vs. 12 %).
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Größere Betriebe (ab 250 Mitarbeitenden) bieten häufiger Hautkrebsvorsorge an (28 %) als kleine Unternehmen (18 %).
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Betriebe mit aktiver Gesundheitsförderung schnitten besser ab: Ein Drittel der dort Beschäftigten erhielt ein Angebot – gegenüber nur 9 % in Unternehmen ohne entsprechende Maßnahmen.
Diese Zahlen zeigen: Betriebliche Gesundheitsförderung wirkt – wenn sie denn stattfindet.
Vorsorge ja – aber nicht bei allen
Positiv: Wenn ein Angebot gemacht wird, nehmen es viele Beschäftigte auch wahr – im Schnitt 73 %. Altersabhängig gibt es jedoch deutliche Unterschiede:
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Jüngere Beschäftigte (15–44 Jahre): 66 % nehmen das Angebot an.
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Ältere Beschäftigte (ab 45 Jahre): 79 % nehmen teil.
Hier zeigt sich: Mit zunehmendem Alter steigt das Gesundheitsbewusstsein – und möglicherweise auch die Erfahrung mit Hautproblemen.
Was fehlt? Eine systematische Prävention
Trotz der bestehenden Verpflichtungen fehlt es in der Praxis an einer breit angelegten, systematischen Hautkrebsvorsorge im Berufsleben. Die BAuA macht deutlich: Die UV-Belastung durch berufliche Tätigkeiten wird vielerorts noch nicht ausreichend ernst genommen. Dabei wäre genau jetzt der richtige Zeitpunkt, diese Lücke zu schließen – denn mit dem Klimawandel steigt auch die UV-Strahlung langfristig an.
Fazit: Sonnenschutz muss Chefsache werden
Hautkrebsvorsorge darf kein Zufallsprinzip sein. Sie gehört zu einer verantwortungsvollen, modernen Arbeitsmedizin – insbesondere für Berufe mit Outdoor-Anteil. Was nötig ist:
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Verbindliche Vorsorgeangebote für alle Außenbeschäftigten
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Mehr Aufklärung über Risiken und Schutzmaßnahmen
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Stärkere Einbindung kleiner und mittlerer Betriebe in die betriebliche Gesundheitsförderung
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Regelmäßige Schulungen und Sensibilisierung für UV-Risiken
💡 Tipp für Beschäftigte: Wenn Sie viel draußen arbeiten, fragen Sie gezielt bei Ihrem Arbeitgeber nach einem Angebot zur Hautkrebsvorsorge – Sie haben ein Recht darauf.