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Solares Geoengineering keine Lösung für Klimakrise


Urheber:in:
Umweltbundesamt



Solares Geoengineering: Kein Plan B für den Klimaschutz

Technische Eingriffe in das Klimasystem, sogenannte Solar Radiation Modification (SRM), werden zunehmend als potenzielle Werkzeuge gegen den Klimawandel diskutiert. Doch was auf den ersten Blick nach einer visionären Lösung klingt, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als riskantes Experiment mit unkalkulierbaren Folgen. Das Umweltbundesamt (UBA) warnt in einer aktuellen Broschüre eindringlich: Solares Geoengineering ist keine Antwort auf die Klimakrise – sondern eine neue Bedrohung.


Was ist Solar Radiation Modification (SRM)?

SRM steht für Maßnahmen, die die Einstrahlung der Sonne auf die Erde künstlich verringern oder die Reflexion (Albedo) erhöhen sollen, um so die Erderwärmung zu bremsen. Diskutierte Technologien reichen von Partikelausbringung in der Stratosphäre über das Aufhellen von Meereswolken bis hin zu Sonnenschilden im All. Fünf Hauptansätze sind aktuell Gegenstand der Debatte:

  1. Aerosole in der Stratosphäre: Schwefelpartikel oder andere Stoffe in 20 km Höhe sollen Sonnenlicht reflektieren.

  2. Meereswolken aufhellen: Salzwasserpartikel „bleichen“ Wolken, damit sie mehr Sonnenstrahlen zurückwerfen.

  3. Sonnensegel im Weltall: Große Reflektoren im Orbit sollen einen Teil des Sonnenlichts abschirmen.

  4. Zirruswolken ausdünnen: Diese hohen Wolken sollen weniger Wärmestrahlung zurückhalten.

  5. Erdoberfläche aufhellen: Helle Materialien auf Dächern, Feldern oder Eisflächen erhöhen die Rückstrahlung.


Warum SRM mehr Risiken als Lösungen birgt

Das Umweltbundesamt macht deutlich: SRM ist keine Notlösung und kein Ersatz für echte Klimapolitik. Im Gegenteil – die Eingriffe in das hochkomplexe Klimasystem sind mit erheblichen Gefahren verbunden:

  • Veränderte Niederschlagsmuster: Besonders betroffen wären sensible Regionen wie Monsungebiete – mit dramatischen Folgen für die Ernährungssicherheit.

  • Ungleichmäßige Effekte: Während einige Regionen abkühlen, könnten andere sich weiter erwärmen – mit unvorhersehbaren geopolitischen Spannungen.

  • Bedrohung für Ökosysteme: Sowohl an Land als auch im Meer könnten Lebensräume massiv gestört werden.

  • Gefährdung der Klimapolitik: SRM könnte als Freibrief missverstanden werden, die Reduktion von Treibhausgasen zu vernachlässigen.

  • Abhängigkeit und Kontrollverlust: Eine einmal begonnene Maßnahme müsste dauerhaft aufrechterhalten werden – ein gefährliches globales Abhängigkeitsverhältnis.

UBA-Präsident Dirk Messner warnt eindringlich:

„Das Klima mit technischen Großvorhaben reparieren zu wollen, ist mit unwägbaren Risiken verbunden und gefährdet unseren Frieden, unsere Sicherheit und die Stabilität von Gesellschaften.“


Klimaschutz statt Klimakontrolle

Anstatt sich auf spekulative Großtechnologien zu verlassen, setzt das Umweltbundesamt auf bewährte und wirkungsvolle Maßnahmen:

  • Konsequente Reduktion von Treibhausgasen

  • Förderung erneuerbarer Energien

  • Energieeffizienz und Kreislaufwirtschaft

  • Internationale Zusammenarbeit für sozial gerechten Klimaschutz

Die gute Nachricht: All diese Maßnahmen sind heute bereits möglich, gesellschaftlich akzeptiert und technologisch umsetzbar. Was fehlt, ist nicht das Werkzeug – sondern der politische Wille zur konsequenten Umsetzung.


Fazit: Solares Geoengineering ist ein gefährlicher Irrweg

Die Vorstellung, den Klimawandel mit einem „technologischen Reset“ zu beheben, ist verlockend – aber sie führt in die Irre. SRM ist keine Übergangstechnologie, kein Plan B und schon gar kein Ersatz für den dringend notwendigen Wandel hin zu einer nachhaltigen und emissionsarmen Gesellschaft.

Klimaschutz bleibt Handarbeit – und die beginnt mit ehrlichem Einsatz für Emissionsreduktion, soziale Gerechtigkeit und globale Verantwortung.


Mehr zur Broschüre und den Einschätzungen des Umweltbundesamts finden Sie hier:
https://www.umweltbundesamt.de


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