Hautkrebsrisiko auf Baustellen: Warum der UV-Schutz jetzt wichtiger ist denn je
Der Klimawandel macht sich nicht nur in steigenden Temperaturen bemerkbar, sondern auch in einer schleichenden Gesundheitsgefahr, die vor allem Beschäftigte im Freien betrifft: Die Zahl der Verdachtsfälle von Hautkrebs unter Bauarbeitern hat einen neuen Höchststand erreicht. Nach Angaben der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU) wurden im vergangenen Jahr über 3.000 Verdachtsanzeigen auf weißen Hautkrebs gemeldet – so viele wie nie zuvor.
Klimawandel und UV-Strahlung: Eine gefährliche Kombination
Mit den immer längeren Sonnenperioden und höheren UV-Belastungen steigt das Risiko für Hautschäden und damit für Hautkrebs kontinuierlich an. Nach Daten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) hat die jährliche Sonnenscheindauer in Deutschland in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen. Parallel dazu warnt das Robert-Koch-Institut (RKI) vor einer wachsenden Belastung durch UV-Strahlung.
Was viele unterschätzen: Bereits im Frühjahr erreicht der UV-Index Werte, bei denen die Haut nachhaltig geschädigt werden kann. Ab einem UV-Index von 3 ist Sonnenschutz Pflicht – auch bei bedecktem Himmel. Besonders gefährdet sind exponierte Körperpartien wie Stirn, Nacken und Ohren, die auf Baustellen oft kaum durch Schatten geschützt sind.
Weißer Hautkrebs – eine unterschätzte Berufskrankheit
Weißer Hautkrebs zählt schon jetzt zu den häufigsten Berufskrankheiten in der Baubranche. Die aktuelle Entwicklung ist alarmierend: Über 3.000 Verdachtsfälle allein im letzten Jahr deuten darauf hin, dass Schutzmaßnahmen noch nicht überall ausreichend umgesetzt werden.
„Diese Zunahme spiegelt nicht nur den Einfluss des Klimawandels wider, sondern auch das Risiko, dem Bauarbeiter täglich ausgesetzt sind“, warnt Dr. Anette Wahl-Wachendorf, ärztliche Geschäftsführerin des Arbeitsmedizinischen Dienstes der BG BAU.
Verantwortung der Arbeitgeber: UV-Schutz ist Pflicht!
Arbeitgeber sind gesetzlich verpflichtet, den Gesundheitsschutz ihrer Beschäftigten sicherzustellen – dazu zählt auch der Schutz vor UV-Strahlung. Die BG BAU empfiehlt eine Dreistufen-Strategie, die technische, organisatorische und persönliche Maßnahmen umfasst:
1. Technische Maßnahmen
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Einsatz von Sonnensegeln oder Wetterschutzzelten, um Arbeitsbereiche zu verschatten.
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Flexible Überdachungen für besonders gefährdete Arbeitsplätze.
2. Organisatorische Maßnahmen
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Verlagerung von Tätigkeiten auf die frühen Morgenstunden oder in den Innenbereich, wenn die Sonne zwischen 11 und 16 Uhr am stärksten ist.
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Flexible Arbeitszeiten, um UV-Spitzen zu vermeiden.
3. Persönliche Maßnahmen
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Tragen von langärmeliger Kleidung aus UV-undurchlässigem Material.
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Kopfbedeckung mit Nacken-, Stirn- und Ohrenschutz.
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Nutzung von Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor (mindestens 30, besser 50), die wasser- und schweißfest ist.
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UV-Schutzbrillen, um auch die Augen vor schädlicher Strahlung zu schützen.
Unterstützung durch die BG BAU
Die BG BAU unterstützt Unternehmen aktiv bei der Umsetzung dieser Maßnahmen – nicht nur durch umfassende Beratung, sondern auch durch finanzielle Zuschüsse für Sonnenschutzanlagen und persönliche Schutzausrüstung. Außerdem stellt sie Vorlagen für die Gefährdungsbeurteilung bereit und bietet Schulungen für Führungskräfte und Beschäftigte an.
Fazit: Prävention rettet Gesundheit – und Arbeitskraft
Das steigende Hautkrebsrisiko ist eine ernstzunehmende Folge des Klimawandels – gerade für Beschäftigte auf Baustellen. Doch das Risiko lässt sich deutlich senken, wenn technische, organisatorische und persönliche Schutzmaßnahmen konsequent umgesetzt werden.
Arbeitgeber sind hier in der Pflicht, ihre Fürsorgeverantwortung wahrzunehmen und Beschäftigte zu schützen. Und auch jeder einzelne Mitarbeiter kann durch umsichtiges Verhalten und konsequenten UV-Schutz zur eigenen Sicherheit beitragen.
Denn Hautkrebs ist vermeidbar – mit der richtigen Vorsorge.