KI im Gesundheitswesen: Chancen verantwortungsvoll nutzen
Künstliche Intelligenz (KI) hat das Potenzial, das Gesundheitswesen grundlegend zu verändern. Ob Sprachassistenten in der Pflege, Roboter für den Materialtransport oder intelligente Systeme in der Diagnostik – die Möglichkeiten sind vielfältig. Noch steckt der flächendeckende Einsatz in den Kinderschuhen, doch schon jetzt zeigt sich: Der Nutzen ist groß, die Risiken jedoch ebenso.
Entlastungspotenzial für Fachkräfte
Gerade angesichts des Fachkräftemangels kann KI wichtige Beiträge leisten. Automatisierte Dokumentation, smarte Assistenzsysteme oder intelligente Terminsteuerungen verschaffen medizinischem und pflegerischem Personal mehr Zeit für die eigentliche Arbeit am Menschen. Für Beschäftigte bedeutet das eine spürbare Entlastung von Routineaufgaben und potenziell mehr Raum für Empathie und Zuwendung.
Neue Risiken durch Technik
Doch jede technologische Neuerung bringt auch Schattenseiten mit sich. Die Werkstattgespräche der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) haben gezeigt, dass KI-Anwendungen im Gesundheitswesen schnell zu Überforderung, Entfremdung oder gar Dequalifizierung führen können, wenn sie unreflektiert eingeführt werden. Ebenso entscheidend wie die KI selbst ist daher ihre Einbettung in den Arbeitsalltag.
Arbeitswissenschaftliche Kriterien wie Ganzheitlichkeit, Technikzuverlässigkeit und Interaktionsförderlichkeit müssen ebenso berücksichtigt werden wie ethische Grundsätze: Schadensvermeidung, Transparenz und ein klarer Beitrag zum gesellschaftlichen Wohlergehen.
Eingriffspunkte entlang des Lebenszyklus
Um KI sicher und menschengerecht einzusetzen, identifizierten die Expertinnen und Experten konkrete Eingriffspunkte über den gesamten Lebenszyklus von Systemen hinweg:
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Entwicklung: Integration arbeitswissenschaftlicher und ethischer Standards von Beginn an.
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Betrieb: Schaffung klarer Zuständigkeiten zwischen Herstellern und Betreibern.
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Evaluation: Regelmäßige Überprüfung der Auswirkungen auf Beschäftigte und Patienten.
Praktische Vorschläge wie ethische Checklisten, standardisierte Bewertungsverfahren oder ein „Beipackzettel für KI“, der Chancen und Risiken transparent darstellt, sollen helfen, die Technologie verantwortungsvoll einzusetzen.
Verantwortung aller Beteiligten
Ob Entwickler, Betreiber, Politik oder Gesundheitseinrichtungen – alle Akteure der KI-Wertschöpfungskette tragen Verantwortung. Nur wenn die Systeme am Menschen orientiert gestaltet werden, lässt sich das enorme Potenzial ausschöpfen, ohne Gesundheit und Arbeitsqualität aufs Spiel zu setzen.