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Prokrastination im Arbeitsschutz


Urheber:in:
Haufe Arbeitsschutz



Prokrastination im Arbeitsschutz: Die unterschätzte Gefahr im Unternehmen

“Et hätt noch immer jot jejange” – Warum Aufschieben im Arbeitsschutz teuer werden kann

Arbeitsschutz ist Pflicht – und doch wird er im Alltag vieler Unternehmen gern auf später verschoben. Zu komplex, zu teuer, zu aufwändig, zu wenig greifbar. Oft lautet die unausgesprochene Devise: „Es ist ja bisher nichts passiert“. Doch genau diese Haltung – Prokrastination – kann im Arbeitsschutz fatale Folgen haben. Und: Aufgeschobene Sicherheit wird oft doppelt teuer.


Warum Unternehmen beim Arbeitsschutz zögern

Prokrastination ist kein individuelles Problem einzelner Mitarbeiter – sie ist auch ein organisatorisches Phänomen. Unternehmen, geführt von Menschen, ticken psychologisch genauso wie Einzelpersonen. Das Aufschieben von Maßnahmen im Arbeitsschutz ist daher kein Zufall, sondern systematisch erklärbar:

  1. Kurzfristiges Denken:
    Maßnahmen für langfristige Sicherheit konkurrieren mit dem Tagesgeschäft – und verlieren. Die Folge: Prävention wird hintenangestellt, akute Probleme gewinnen.

  2. Kein unmittelbarer Nutzen:
    Arbeitsschutz bringt keine schnellen Gewinne oder sichtbaren Erfolge. Umsatz- und Effizienzsteigerungen erscheinen oft dringender.

  3. Fehlende Dringlichkeit:
    Wo kein Unfall passiert, scheint auch keine Gefahr. Prävention wirkt unsichtbar – bis etwas schiefgeht.

  4. Verwaltungsaufwand & Bürokratie:
    Gefährdungsbeurteilungen, Audits, Schulungen – für viele klingt das nach Papierkrieg statt Produktivität.

  5. Unangenehme Entscheidungen und Konflikte:
    Sicherere Abläufe oder strengere Vorgaben kosten Zeit, Geld oder machen unbeliebt. Wer spricht solche Themen gern aktiv an?

  6. Überlastung und Zeitmangel:
    Führungskräfte und Fachkräfte jonglieren viele Aufgaben – da rutscht “nicht Dringendes” oft nach hinten.

  7. Perfektionismus:
    Lieber gar nicht starten, als nicht perfekt vorbereitet? Falsch gedacht – im Arbeitsschutz zählt Pragmatismus: 80% jetzt sind besser als 100% zu spät.

  8. Unklare Zuständigkeiten:
    Wenn niemand zuständig ist, passiert… nichts.

  9. Organisatorische Trägheit:
    In großen Unternehmen verlangsamen Abstimmungen und Genehmigungen die Umsetzung notwendiger Maßnahmen.

  10. Fehlende Kontrolle & Konsequenzen:
    Ohne Überprüfung und Sanktionen wird Prokrastination im Arbeitsschutz zum Standard.


Eisenhower-Matrix: Aufschieben strukturiert vermeiden

Die Eisenhower-Matrix hilft, Prioritäten im Arbeitsschutz besser zu erkennen:

Dringend Nicht dringend
Wichtig A: Sofort umsetzen
z. B. akute Unfallgefahren beseitigen
B: Planen & terminieren
z. B. Gefährdungsbeurteilungen, Schulungen
Unwichtig C: Delegieren
z. B. Routinekontrollen
D: Ignorieren/Eliminieren
z. B. unnötige Verwaltungsroutinen

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