Konflikte gehören zum Arbeitsalltag – der Umgang entscheidet
Kein Team funktioniert ohne Reibung. Unterschiedliche Meinungen, Persönlichkeiten und Erwartungen führen zwangsläufig zu Spannungen – und manchmal zu offenen Konflikten. Für Führungskräfte bedeutet das: Sie müssen eingreifen, vermitteln und Lösungen finden. Doch wie gelingt ein Gespräch in einer aufgeheizten oder schwierigen Situation?
Entscheidend ist nicht nur dass gesprochen wird, sondern wie. Wer als Führungskraft Konfliktgespräche klug führt, kann nicht nur Spannungen abbauen, sondern auch Vertrauen aufbauen. Die folgenden Tipps helfen, souverän und wirkungsvoll zu kommunizieren – auch dann, wenn die Lage angespannt ist.
1. Ziele und Erwartungen im Vorfeld klären
Ein erfolgreiches Gespräch beginnt lange vor dem ersten Satz. Führungskräfte sollten sich gut vorbereiten und sich selbst folgende Fragen stellen:
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Was genau stört mich am Verhalten der Mitarbeiterin oder des Mitarbeiters?
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Welche konkreten Beispiele belegen meine Beobachtung?
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Was soll sich durch das Gespräch verändern?
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Welche Reaktion könnte von der Gegenseite kommen – und wie reagiere ich darauf?
Beispiel: Wenn ein Mitarbeiter Aufgaben mehrfach verspätet abgibt, sollte klar formuliert werden, dass künftig verlässlichere Termine erwartet werden – untermauert mit konkreten Beispielen aus der Vergangenheit.
2. Sachlich bleiben: Beobachtungen schildern, keine Vorwürfe machen
Der Einstieg in ein Konfliktgespräch entscheidet oft über dessen Verlauf. Wertschätzung und Sachlichkeit sind der Schlüssel. Vorwürfe, Verallgemeinerungen oder emotionale Bewertungen führen schnell zu Abwehrhaltungen.
Besser: Beobachtungen schildern und Ich-Botschaften verwenden. Zum Beispiel:
„Mir ist aufgefallen, dass die letzten drei Aufgaben jeweils zwei bis drei Tage nach dem vereinbarten Termin abgegeben wurden.“
Danach: Zuhören. Wirklich zuhören. Denn oft gibt es Gründe, die die Führungskraft bislang nicht kennt – sei es Überlastung, Missverständnisse oder private Belastungen. Durch Nachfragen entsteht ein Dialog statt eines Monologs.
3. Kritik richtig verpacken – die Sandwich-Methode
Gerade bei heiklen Themen ist Fingerspitzengefühl gefragt. Eine bewährte Methode: die Sandwich-Technik. Sie hilft, Kritik konstruktiv und weniger verletzend zu formulieren.
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Positiver Einstieg: „Ich schätze Ihr Engagement im Kundenkontakt sehr…“
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Kritikpunkt benennen: „…allerdings gab es zuletzt wiederholt Rückmeldungen, dass Aufgaben verspätet bearbeitet wurden.“
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Positiver Ausblick oder Unterstützung anbieten: „Ich bin überzeugt, dass wir gemeinsam eine Lösung finden, um die Abläufe zu verbessern.“
So bleibt das Gespräch wertschätzend, ohne die eigentliche Kritik zu verwässern.
4. Gemeinsam Lösungen entwickeln und Vereinbarungen treffen
Ein klärendes Gespräch ohne konkrete Vereinbarung ist wenig hilfreich. Deshalb gilt: Lösungen gemeinsam erarbeiten – statt nur Ansagen zu machen.
Fragen wie:
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„Was würde Ihnen helfen, die Termine besser einhalten zu können?“
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„Was brauchen Sie, um in stressigen Phasen fokussierter arbeiten zu können?“
…signalisieren Gesprächsbereitschaft und echtes Interesse an einer Veränderung. Am Ende sollte klar sein:
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Was wurde vereinbart?
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Wer übernimmt welche Verantwortung?
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Wann wird das Thema erneut aufgegriffen?
Ein Folgegespräch nach einigen Wochen ist sinnvoll – insbesondere bei Verhaltensänderungen. Es zeigt: Die Führungskraft bleibt dran – aber nicht kontrollierend, sondern unterstützend.
Fazit: Klar, empathisch und lösungsorientiert kommunizieren
Schwierige Gespräche gehören zum Führungsalltag. Sie sind unangenehm, aber auch eine große Chance: für Klarheit, Entwicklung und ein besseres Miteinander im Team. Wer Konflikte nicht verdrängt, sondern frühzeitig und konstruktiv angeht, verhindert Eskalationen – und stärkt die Rolle als verlässliche Führungspersönlichkeit.
Denn: Gute Gespräche sind der Anfang guter Zusammenarbeit.