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Wie aggressiv ist die Stimmung auf unseren Straßen?


Urheber:in:
DGUV



Fluchen, hupen, dicht auffahren, ausbremsen – Aggressionen im Straßenverkehr gehören für viele Menschen zum Alltag. Besonders in der hektischen Vorweihnachtszeit scheint der Geduldsfaden vieler Autofahrender besonders dünn. Doch ist das bloß ein subjektives Gefühl oder tatsächlich ein weit verbreitetes Problem? Eine aktuelle Umfrage im Auftrag des Deutschen Verkehrssicherheitsrats (DVR) gibt erschreckende Einblicke in das Fahrverhalten auf deutschen Straßen.


🚗 Alltag im Ausnahmezustand: Ärger auf vier Rädern

Die repräsentative Online-Befragung von 1.000 Verkehrsteilnehmenden, durchgeführt vom Meinungsforschungsinstitut Forsa, liefert ein klares Bild: Viele Menschen sind im Straßenverkehr angespannt, gestresst – und reagieren häufig aggressiv. Fast jede*r Zweite (45 Prozent) gibt zu, sich zu ärgern, wenn sich andere strikt an die Geschwindigkeitsbegrenzung halten. Ein alarmierendes Signal für den Zustand unserer Verkehrskultur.


🚨 Wenn Drängler das Tempo bestimmen

Besonders auf Autobahnen zeigt sich die angespannte Lage deutlich:

  • 27 % der Befragten bremsen bewusst ab, wenn ihnen jemand zu dicht auffährt.

  • 21 % fühlen sich bedrängt und fahren schneller, als sie eigentlich möchten – vor allem Jüngere unter 30.

  • 14 % reagieren mit Wut – und treten sogar kurz auf die Bremse.

Diese Zahlen zeigen: Das Risiko eskalierender Situationen ist hoch – und betrifft sowohl emotionale Reaktionen als auch gefährliches Fahrverhalten.


🛣️ Dicht auffahren, rechts überholen, Gesten zeigen

Was passiert, wenn es einfach nicht schnell genug geht?

  • 19 % der Befragten fahren dichter auf, um ihren Überholwunsch zu signalisieren.

  • 13 % überholen rechts – ein klares Verkehrsvergehen.

  • 8 % zeigen beim Überholen „eindeutige Gesten“ – ein Ausdruck von Frust, der leicht in Aggression umschlagen kann.

Auffällig: Besonders die 30- bis 44-Jährigen greifen häufiger zu solchen Verhaltensweisen.


🔧 Was tun gegen die aggressive Stimmung auf den Straßen?

Die Befragten sehen klare Handlungsbedarfe. Diese Maßnahmen werden als besonders wirksam eingeschätzt:

  • 63 %: Härtere Konsequenzen bei aggressivem Verhalten (z. B. Bußgelder, Punkte, Fahrverbot)

  • 50 %: Verpflichtende Schulungen bei aggressionsbedingten Verkehrsverstößen

  • 39 %: Mehr Polizeipräsenz und Kontrollen

  • 34 %: Bessere Verkehrserziehung und Mobilitätsbildung in Schulen

  • 33 %: Zusatzmodul „Aggression im Straßenverkehr“ in der Fahrausbildung

  • 33 %: Einführung einheitlicher Tempolimits (z. B. 130 km/h auf Autobahnen)

  • 32 %: Mehr Aufklärung in Medien und sozialen Netzwerken

  • 21 %: Automatisiertes Fahren als Lösung gegen Aggression


🗣️ „Mehr Achtsamkeit, weniger Aggression“

DVR-Präsident Manfred Wirsch bringt es auf den Punkt:

„Es ist wichtig, dass wir gemeinsam an einem respektvollen und rücksichtsvollen Miteinander arbeiten. Wir alle können einen Beitrag leisten, um die Verkehrssituation zu verbessern und Aggressionen abzubauen. Wir brauchen mehr Achtsamkeit und weniger Aggression.“

Sein Appell richtet sich nicht nur an die Politik oder die Polizei – sondern an jeden einzelnen von uns.


🧭 Fazit: Gelassenheit statt Gas geben

Die Ergebnisse der Umfrage zeigen deutlich: Aggression im Straßenverkehr ist kein Einzelfall, sondern ein weit verbreitetes Problem. Dabei ist vielen klar, dass es so nicht weitergehen kann – aber gleichzeitig sind viele selbst Teil des Problems.

Umso wichtiger ist es, dass wir als Gesellschaft Maßnahmen ergreifen – durch Aufklärung, Bildung und klare Regeln, aber vor allem durch ein gelebtes Vorbild im Alltag. Ob im dichten Berufsverkehr, auf der Autobahn oder in der Rushhour vor Weihnachten: Ein bisschen mehr Gelassenheit am Steuer kann Leben retten.


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