Klimaschutz im Krankenhaus 2025: Wie Kliniken sich auf Extremwetter vorbereiten können
Hitzewellen, Starkregen, Überflutungen und Stürme – der Klimawandel ist längst im Alltag deutscher Krankenhäuser angekommen. Die Belastung der Infrastruktur, der Energieversorgung, aber auch der Mitarbeitenden und Patient:innen nimmt zu. In der Veranstaltung „Zukunftsperspektiven: Wie können sich Krankenhäuser auf Extremwetterereignisse vorbereiten?“ der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) am 12. Mai 2025 stand daher ein Thema im Fokus, das künftig über Funktionsfähigkeit und Versorgungssicherheit entscheiden kann: die Klimaanpassung im Gesundheitswesen.
Krankenhausbetrieb unter Extrembedingungen
Krankenhäuser sind kritische Infrastrukturen. Sie müssen funktionieren – immer. Doch Extremwetterereignisse stellen diese Grundvoraussetzung zunehmend infrage. Bereits heute gibt es in Deutschland Kliniken, die mit überfluteten Kellern, Hitzeproblemen auf Intensivstationen oder Stromausfällen durch Stürme konfrontiert waren. Die Anforderungen steigen, ebenso wie die Dringlichkeit zu handeln.
Drei zentrale Herausforderungen
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Bauliche Anpassung und Klimaanpassungsstrategien
Neubauten müssen künftig klimaresilient geplant werden – etwa mit begrünten Dächern zur Hitzeminderung, versickerungsfähigen Flächen für Starkregen oder Hochwasserschutz an neuralgischen Punkten. Doch auch Bestandsbauten benötigen dringend Nachrüstung. Klimaanlagen, Fensterisolierung und Verschattungssysteme sind keine „Komfortfragen“ mehr, sondern essenzielle Investitionen in die Betriebssicherheit. -
Krisenpläne und Notfallvorsorge
Viele Krankenhäuser verfügen noch nicht über konkrete Notfallpläne für Extremwetter. Doch ein durch Starkregen lahmgelegter Aufzug, eine ausgefallene Kühlung oder der Ausfall der Energieversorgung können Menschenleben kosten. Die Integration von Klimarisiken in bestehende Krisen- und Alarmpläne ist eine vordringliche Aufgabe. -
Politischer Rahmen und Finanzierung
Obwohl das Problembewusstsein wächst, fehlen oft finanzielle und gesetzliche Anreize, um notwendige Maßnahmen umzusetzen. Die Teilnehmenden der DKG-Veranstaltung waren sich einig: Die Politik muss gezielt Anreize für klimaresiliente Umbauten schaffen, sei es durch Förderprogramme, erleichterte Genehmigungen oder langfristige Infrastrukturpläne.
Inspiration aus der Praxis
Die Veranstaltung bot nicht nur Raum für Problembeschreibung, sondern auch für Lösungen. Vorgestellt wurden Best-Practice-Beispiele, etwa:
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ein Klinikum, das eine eigene Photovoltaik-Anlage zur Notstromversorgung aufgebaut hat,
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eine Klinik, die mit mobilen Kühlungseinheiten Hitzewellen begegnet,
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oder ein Haus, das nach einer Überflutung einen umfassenden Klimaanpassungsplan entwickelt hat – inklusive Frühwarnsystem und interner Schulungen.
Was jetzt zu tun ist
Krankenhäuser stehen vor einer doppelten Aufgabe: Sie müssen nicht nur klimaneutral werden, sondern auch klimafest. Das erfordert Investitionen, aber auch Kooperationen mit Klimaforscher:innen, Stadtplaner:innen und Behörden. Erste Schritte können sein:
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Durchführung einer Klimarisikoanalyse
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Erstellung eines individuellen Klimaanpassungsfahrplans
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Schulung des Personals zu Notfallmaßnahmen bei Extremwetter
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Einbindung von Nachhaltigkeit in Neubauplanungen
Die Botschaft der DKG-Veranstaltung war klar: Die Klimaanpassung darf im Gesundheitswesen kein Randthema mehr sein. Sie ist Voraussetzung für Versorgungssicherheit.
📄 Tipp: Vorträge und das vollständige Programm der Veranstaltung stehen zum Download auf der Website der Deutschen Krankenhausgesellschaft zur Verfügung.