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KI zwischen Inklusion und Exklusion

Künstliche Intelligenz (KI) prägt die Arbeitswelt zunehmend. Sie bietet enorme Chancen – gleichzeitig entstehen neue Risiken, insbesondere für Beschäftigte mit Behinderungen. Eine aktuelle arbeitswissenschaftliche Untersuchung zeigt: KI kann Inklusion fördern, aber auch neue Formen der Ausgrenzung erzeugen, wenn Barrierefreiheit fehlt. Unternehmen stehen daher vor der Aufgabe, KI bewusst und verantwortungsvoll einzusetzen.

Für wen ist diese Studie interessant?

Die Studie analysiert, wie KI-Systeme gestaltet sein müssen, damit sie Beschäftigte mit Behinderung unterstützen, statt sie zu benachteiligen. Hierbei wurden drei Personengruppen analysiert:

  • Menschen mit Lernbehinderung,
  • Menschen mit erworbener Blindheit und
  • Menschen mit schwerem Gehörverlust.

Für jede Persona wurden Chancen und Risiken bestehender KI-Tools identifiziert. Welche Anwendungen gibt es bereits? Worin liegt der Nutzen? Und worin die Gefahr?  Hier unsere Kurzfassung:

  • Für Menschen mit Lernbehinderungen bieten ChatGPT & vergleichbare Tools Unterstützung beim Formulieren, Strukturieren und Erklären. Risiken liegen in Fehlinterpretationen, Überforderung, Abhängigkeit vom Tool.
  • Für Menschen mit Sehbehinderung können Tools wie JAWS, Seeing AI oder OrCam Bildbeschreibungen und Dokumentenerfassung ermöglichen und so mehr Orientierung bieten. Aber die Tools sind (noch) nicht perfekt: Fehlbeschreibungen, fehlende Internetstabilität, mangelnde Barrierefreiheit von Software sind Risiken.
  • Für Gehörlose erleichtern Anwendungen wie Live-Transkriptionssysteme (AVA), Avatare oder Smart Glasses die Kommunikation erheblich – aber auf Kosten fehlender bidirektionaler Kommunikation (Gebärde <=>Sprache). Außerdem sind diese Anwendungen sehr teuer und Datenschutzhürden stehen auch noch im Raum.

Erkennbar ist:

KI kann viel – aber nur, wenn Systeme stabil, zugänglich, leicht bedienbar und sensibel gegenüber unterschiedlichen Behinderungsformen sind. Fehlende digitale Barrierefreiheit bleibt das aktuell größte Problem.  Barrierefreiheit muss daher der neue Standard werden – und darf nicht als „Zusatz“ gedacht werden. Unternehmen sollten KI-Tools vor Einführung explizit auf Barrierefreiheit prüfen, z.B. ob Systeme mit Screenreadern, Gebärdensprach-Tools oder Tastaturbedienung kompatibel sind.. (s.a. Barrierefreiheitsstärkungsgesetz 2025). Ein wichtiges Schutzprinzip lautet: „Exklusion verhindern“. Technische Entwicklung und Arbeitsgestaltung müssen stets zusammengedacht werden.

Eine weitere Erkenntnis lautet: KI gehört in die Gefährdungsbeurteilung! KI beeinflusst Aufgaben, Kommunikation und psychische Belastung.  Die Gefährdungsbeurteilung sollte daher auch KI-Risiken (z. B. Fehltranskriptionen, Datenschutz, Überforderung) nach dem TOP-Prinzip berücksichtigen. Die Studie warnt auch klar davor, dass KI menschliche Assistenz nicht vollständig verdrängen darf – besondere nicht  in sensiblen Situationen wie Notfällen oder komplexen Arbeitsprozessen.

Fazit:

  • KI bietet neue Chancen für Inklusion
  • Gleichzeitig drohen Risiken wie unzuverlässige Systeme, ableistische Verzerrungen in Datenmodellen oder fehlende Alternativformate. Sowie Datenschutzprobleme. (Besonders kritisch: KI-basierte Rekrutierung ohne barrierefreie Bedienung kann Bewerber*innen mit Behinderungen systematisch ausschließen.)
  • Die Wirksamkeit von KI hängt stark davon ab, wie sie gestaltet, eingeführt und begleitet wird.
  • Barrierefreiheit, Zuverlässigkeit und Menschzentrierung müssen ernst genommen werden. Die Studie zeigt: Technik allein löst keine Probleme

Für die Praxis ergeben sich klare Handlungsempfehlungen:

  1. Beteiligung von Betroffenen sicherstellen
    Nach dem Prinzip des partizipativen Designs sollten Beschäftigte mit Behinderungen früh eingebunden werden. Ihre Perspektive ist entscheidend für die Praxistauglichkeit und Sicherheit der Systeme.
  2. Gefährdungsbeurteilung erweitern
    KI-Systeme verändern Aufgaben, Verantwortung und psychische Belastungen. Risiken durch fehlerhafte Bildbeschreibungen oder technische Ausfälle müssen beurteilt werden.
  3. Schulungen für Führungskräfte und Beschäftigte
    Führungskräfte benötigen Kompetenzen in digitaler Barrierefreiheit, ergonomischer Gestaltung und verantwortungsvoller KI-Nutzung. Beschäftigte müssen lernen, KI sinnvoll und kritisch einzusetzen.
  4. KI als Unterstützung für Menschen, nicht als Ersatz von Menschen

 

Ausblick

Unternehmen sollten KI nicht nur als Effizienztreiber betrachten, sondern als Chance, Arbeit gerechter und zugänglicher zu gestalten. Weiterführende Ressourcen – etwa Leitfäden zur barrierefreien IT, die BAuA-Roadmap oder europäische KI-Regulierungen – unterstützen dabei, KI verantwortungsvoll einzuführen und echte Teilhabe zu ermöglichen.

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